Wir verlassen Deutschland

Zwei Monate, nachdem wir aus Südfrankreich zurück waren, verlassen wir Deutschland und fahren erneut nach Südfrankreich. Nur dieses Mal endgültig. In diesen zwei Monaten haben wir noch ohne Ende Ausrüstung bestellt. Der Postbüddel kam fast jeden Tag und hat Pakete gebracht. Irgendwann fragte er Birte, was wir denn bloß machen würden? Die Antwort hat ihn dann doch überrascht.

Ich habe mein Wohnboot, die schöne „Betty Ford“, verkauft und Birte hat Ihre Wohnung zu Ende September gekündigt. Wir haben dann angefangen, uns von allem zu trennen, was wir nicht mitnehmen können oder wollen. Vieles wurde verkauft, dem Sozialkaufhaus gespendet oder entsorgt. Am Ende blieb aber noch so viel übrig, dass ich mir ernsthaft Sorgen gemacht habe, wie wir das alles auf Avalon unterbringen sollen. Nur Birte war zuversichtlich und hat mich immer wieder beruhigt, dass das schon passen wird.

Die nächste Frage war, wie groß muss der Transporter sein? Erst hatten wir an einen Vito gedacht, aber wir haben schnell einsehen müssen, dass der wohl zu klein ist. Also haben wir einen Crafter gemietet. Wir wollten one-way mieten und haben alle bekannten Vermieter besucht, aber Europcar war der einzige, der unsere Vorstellungen erfüllen konnte. Mit der kleinen Einschränkung, dass wir keinen One-Way-Transporter von Kiel nach Marseille mieten konnten. Also hätten wir schon gekonnt. Aber das wäre exorbitant teuer geworden. Die günstigere Variante war, einen One-Way-Transporter von Kiel nach Offenburg und einen One-Way-Transporter von Straßburg nach Marseille zu mieten. Gesagt, getan. Also haben wir am 19. September um 0700 den Transporter in Kiel abgeholt, haben noch das Dinghi und den Außenborder bei Freunden, wo wir das zwischengelagert hatten, abgeholt, sind zu Birte gefahren und haben den Transporter beladen. War dann aber doch noch reichlich Platz im Carfter. Man täuscht sich doch schnell.

Um 1500 sind wir dann aufgebrochen. Allerdings nicht direkt nach Straßburg, wo wir am nächsten Tag den französischen Transporter in Empfang nehmen sollten, sondern erstmal nach Ergste zu Birte’s Eltern. Dort wollten wir noch Sachen einlagern, die wir nicht mitnehmen, aber behalten wollen. Da gab es dann noch lecker Abendessen und wir haben noch ein paar Stunden geschlafen. Um 0400 sind wir dann Richtung Straßburg aufgebrochen, haben dort unseren französischen Transporter in Empfang genommen und sind mit beiden nach Offenburg gefahren. Auf einem Baumarktparkplatz haben wir dann all unsere Sachen vom deutschen in den französichen Transporter umgeladen, haben den deutschen abgegeben und uns mit dem französischen auf den Weg zum Port Napoléon gemacht. Um 2000 waren wir dann, nach wieder einmal einer Autobahnfahrt ohne Baustellen, angekommen. Ziemlich erschöpft, aber glücklich, haben wir dann noch ein/zwei „Anlegebier“ im Restaurant getrunken, haben den Bootschlüssel, den wir bei Yvonne gelassen hatten, in Empfang genommen und sind in einen seligen Schlaf gefallen. Am nächsten Morgen haben wir dann den Transporter ausgeräumt und erstmal alles unterm Boot verteilt. Danach haben wir uns überlegt, wo wir was verstauen können.

Das Gute an dieser Gegend ist natürlich, dass es dort äußerst selten regnet. Somit konnten wir alle Sachen einfach auf dem Boden liegen lassen, die wir noch nicht verstauen konnten. Sowas wäre in Norddeutschland gar nicht möglich gewesen. Den Transporter mussten wir erst am nächsten Tag in Marseille abgeben. Somit haben wir ihn noch genutzt, um in den Ort zu fahren und uns erstmal zu Proviantieren. Am nächsten Morgen sind wir dann um 0530 aufgestanden, weil wir den Transporter um 0800 abgeben mussten. Und das sind bummelig 75 km. Hat auch alles geklappt. Wir sind mit dem Taxi für schlanke 150,- EUR wieder zurückgefahren und dann fing die Arbeit an. Folgendes stand noch auf dem Programm:

  • Deck schleifen und Inter Deck auftragen
  • Windgenerator anschließen
  • Dinghi-Davits anbauen
  • Außenborderkran anbauen
  • Neue Segel anschlagen
  • Solarpanele anbauen und Laderegler installieren
  • Zwischenboden im Staufach in der Vorschiffskabine einziehen
  • Rigg prüfen
  • Rumpf polieren
  • Unterwaserschiff mit Antifouling beschichten
  • Ruderlager erneuern
  • und, und, und…