Antigua

Von Guadeloupe ging es weiter nach Antigua, dort kamen wir am 29. März an. Wir hatten viel Wind, noch viel stärker als angesagt. 10-15 kn sollten es sein. Waren aber 20-25 kn. In Böen knapp 30 kn. Also sind wir stark gerefft los. Aber im Laufe des Tages wurde es immer weniger, bis er am Nachmittag auf die angesagte Stärke runter ging. Und dann war es tatsächlich noch Traumsegeln. Der Anker fiel vor Jolly Harbour. Am nächsten Tag, haben wir hier auf Antigua einklariert. Eigentlich wollten wir nach English Harbour. Da wir aber von vielen Seiten erfahren haben, dass es dort sehr aufwendig, zeitraubend und vor allem teuer sein soll, sind wir gestern nach Jolly Harbour gesegelt. Hier soll es deutlich einfacher und auch günstiger sein. Wenn es hier einfacher ist, möchte ich wirklich nicht wissen, wie es in English Harbour ist. Folgende Szenen haben sich abgespielt:

Erstmal durfte nur der Skipper (also ich) von Bord. Sonst niemand. Also bin ich mit dem Dinghi in den Hafen gefahren und zur Behörde gegangen. Dort saß auf der Terrasse eine ziemlich gelangweilte, maskierte Dame. Die vom Zoll. Das ist die erste Station. Ich muss noch erwähnen, dass man sich auf dem Onlineportal eSEAClear vorher registrieren und schon mal alle möglichen Daten zum Boot und zur Crew eingeben muss. Als erstes wurde ich ziemlich unfreundlich aufgefordert, meine Hände zu waschen und eine Maske aufzusetzen. Wohlgemerkt, draußen. Die Dame hat dann den Bootsschein und meinen Ausdruck von eSEAClear an sich genommen und ist erst mal wortlos in ihrem Büro verschwunden. 10 Minuten später kam sie wieder raus und ist vier Türen weiter gegangen. Und zwar zur Gesundheitsbehörde. Dummerweise war die Dame gerade zu Tisch. Ich solle halt warten. Habe ich gemacht. Bummelig 45 Minuten. Dann war Mittag wohl erledigt und es kam die nächste maskierte Dame zu mir raus. Diese war aber, im Gegensatz zu der Zoll-Tante sehr nett. Nun musste ich auf zwei Formularen Angaben zu allen möglichen Gesundheitsfragen machen. Mit diesen Formularen dann wieder zur Zoll-Tante. Keine 10 Minuten später bekam ich das nächste Formular in die Hand gedrückt, mit dem ich zusammen mit unseren Reisepässen zur Einwanderungsbehörde gehen sollte. Gut, das war jetzt nur eine Tür weiter. Aber nicht reingehen. Nur klopfen und warten. Dann kam der Herr von der Einwanderungsbehörde raus, nahm alles entgegen und verschwand wieder in seinem Büro. Der war allerdings total nett und unmaskiert. 15 Minuten später kam er wieder raus und meinte, dass wir ein Problem hätten. Denn bei eSEAClear hatte ich einen Fehler bei Birtes Geburtstagsdatum gemacht. Birte war nun acht Jahre älter, als in Wirklichkeit. Ich hatte schon gedacht, dass wir nun abgelehnt werden und ich möglicherweise in den Knast muss. Dem war aber natürlich nicht so. Ich durfte das Datum handschriftlich auf allen drei Formularen ändern und wieder zurück zur Zoll-Tante gehen. Nach weiteren 10 Minuten war es auch schon fast erledigt. Nur noch zur Kasse und 80 EC Dollar berappen. Und schon, keine zwei Stunden später, waren wir einklariert. Nun durfte auch Birte offiziell Antigua betreten.

Das war echt einfach und unkompliziert 😉

Nachdem der Tag mit Regen anfing, besserte sich das Wetter schnell und dann wurde es noch richtiges Karibik-Wetter. Also haben wir (zum ersten Mal seit Lanzarote) die Fahrräder aus dem „Keller“ geholt, ins Dinghi verfrachtet, sind an Land gefahren und haben mal die Gegend ein bisschen erkundet. Nach den drei anderen Insel wird es nun immer karibischer. Lange weiße Sandstrände, Palmen und sehr schöne, in die Landschaft integrierte Hotelanlagen. Und, im Gegensatz zu den anderen Inseln, sehen wir auch immer mehr Amis. Wir kommen halt den USA immer näher. Antigua hat übrigens 365 Strände. Man könnte also ein ganzes Jahr lang jeden Tag einen anderen Strand besuchen…

Auf der nächsten Radtour haben wir wieder eine sehr schöne Bucht entdeckt und dort das erste lokale Bier probiert. Wadadli heißt es und schmeckt sehr gut. Abends hatten wir einen Tisch in einem Restaurant reserviert, was wir auf der Fahrradtour entdeckt hatten. Die Bewertungen waren durch die Bank weg gut. Besonders das Ziegen-Curry wurde sehr gelobt. Das haben wir dann auch bestellt. Und die Bewertungen hatten Recht. Es war vorzüglich. Und der Service war erstklassig. Unsere Bedienung war sehr nett und puppenlustig. Und das ist nicht unbedingt üblich. Im Vergleich zu Dominica sind die Angestellten in vielen Geschäften eher muffelig und unfreundlich. Keine Ahnung, warum?

A propos Fahrrad. Hier in der Karibik fährt so gut wie niemand mit dem Fahrrad. Nur Auto oder Moped. Wir sind da eher aus dem Rahmen gefallen.

Zudem fiel mal wieder ein wenig Arbeit an. Die Stütze für den Heckkorb, wo der Außenborder hängt musste neu verschraubt werden und wir haben den nächsten Versuch gestartet, die rausgefallene Scheibe der festen Sprayhood wieder einzukleben. Am 6. April wollten wir weiter nach Barbuda segeln. Da es nur 33 sm sind, hatten wir uns keinen Stress gemacht. Denn bei dem vorhergesagten Wind, wären wir in vier Stunden da gewesen. Also sind wir noch ganz entspannt nach Jolly Harbour reingefahren, haben unsere Fahrräder eingesackt, die wir dort im Hafen angebunden hatten, und sind auch noch zur Tankstelle gefahren und haben unseren vorderen Wassertank gefüllt. Um 1200 sind wir dann erst losgefahren. Als wir allerdings aus der Abdeckung von Antigua raus waren, ballerten uns 25 kn Wind auf die Nase. Heißt, wir hätten es aufkreuzen müssen. Da wir aber nicht im Dunkeln in unbekannten Gebieten ankommen wollen, haben wir uns kurzerhand entschlossen, umzudrehen und nach Falmouth Harbour im Süden von Antigua abzulaufen. Sind wir dann aber doch nicht, sondern sind in die Carlisle Bay, 4 sm vor Falmouth Harbour eingelaufen. Eine sehr schöne Bucht mit glasklarem Wasser, schönem Strand und einer hübschen Hotelanlage. Am nächsten Morgen wollten wir dann weiter nach Falmouth Harbour.

Allerdings hat uns der nächste Morgen mit heftigstem Regen und Gewitter überrascht. Also haben wir erstmal abgewartet. Gegen Nachmittag würde das Wetter etwas besser und wir sind dann doch noch eben um die Ecke gerutscht.

Falmouth Harbour ist eine große, schöne Bucht. Und es ist die Bucht der Mega-Yachten. Schon Wahnsinn, was hier rumliegt. Ich hatte ein paar Tage zuvor gesehen, dass die „Mogambo“ hier liegt. Das war auch eines meiner Projekte bei Nobiskrug. Die ist allerdings nicht mehr hier. Schade eigentlich.

Am 11. April haben wir Falmouth Harbour verlassen, haben noch einen kurzen Zwischenstopp in Jolly Harbour eingelegt, um die DILLY DALLY zu treffen, und sind weiter gesegelt in die Dickson Bay. Ganz im Nordwesten von Antigua. Sehr nett hier. Hier gibt es auch noch eine der wenigen alten roten Telefonzellen, wie man sie aus England kennt. Aber natürlich funktionieren die nicht mehr. Besonders ist auch die Floating Bar von Dave. Nach einem kurzen Landausflug haben wir dort mit dem Dinghi angelegt und einen Sundowner getrunken. Morgen geht es nun endlich weiter nach Barbuda. Da soll es dann noch karibischer werden. Endlose weiße Strände und türkises Wasser.

2 Kommentare

  1. Brigitte Westerfeld

    Richtig gut beschrieben, danke dafür

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