Guadeloupe nach Martinique

Der 09. Mai 2023 war ein Scheißtag und Karibik-Segeln zum Abgewöhnen.

Wir sind an dem Tag von Guadeloupe zurück nach Dominica gesegelt. Nach Vorhersage sollten wir 15 – 20 kn Wind aus ESE haben. Die Richtung passte auch. Aber die Stärke mal wieder gar nicht. Denn wir hatten 30 kn im Mittel und Böen bis 35 kn. Wir waren nur mit der Genau unterwegs und konnten gerade so einen Anlieger fahren. Aber eben gegen 2 Meter Welle gegenan. Nicht so lustig. Und sehr nass.

Dann hatten wir festgestellt, dass noch einige Fenster auf der Leeseite des Bootes offen waren. Und wir haben sooo viel Wasser übergenommen, dass es selbst auf der Leseseite reingelaufen ist. Dummerweise lag mein Laptop auf der Bank. Und der ist nun Schrott ?

Als nächstes ging das Bimini kaputt, weil der Baum permanent drauf geschlagen ist.?

Dann kamen wir endlich in die Abdeckung von Dominica und hatten gehofft, dass es nun ruhiger werden würde. Aber weit gefehlt. Als erstes war der Wind mal aus. Zwei Minuten später kam er plötzlich aus West mit 10 kn. Aber so etwas trauen wir schon lange nicht mehr. Also Motor an und weiter. Wir wollten wieder nach Roseau. Allerdings merkten wir schnell, dass wir schon wieder gegen Wellen anfahren. Übler Schwell aus SSW.

Dann ging das übliche Spiel im Lee der Inseln los. Null Wind, dann wieder 25 kn +, dann wieder null. Und so weiter und so weiter.

Irgendwann sind wir dann in Roseau angekommen und haben uns eine Boje ganz tief in der Bucht gebucht, in der Hoffnung, dass es dort ruhiger ist mit dem Schwell. Aber auch hier weit gefehlt. Es schaukelt ohne Unterlass. Mir ist beim Essen der Teller und mein Getränk vom Tisch geflogen.

Am 11. Mai 2023 ging es schon weiter von Dominica wieder zurück nach Martinique. Es war aber mal wieder so viel Wind, dass wir wieder nur mit der Genau gesegelt sind. Und es war super.

Das letzte Mal, dass wir das Groß oben hatten, war auf der Überfahrt von Antigua nach Guadeloupe.

Martinique hat uns allerdings erstmal mit einem Squall in Empfang genommen. Und der hatte allerdings nicht nur reichlich Regen im Gepäck (was allerdings gut für AVALON war, weil sie schon komplett salzverkrustet war und auch endlich mal wieder duschen durfte), sondern auch eine Menge schnelle Luft. Bis knapp 40 kn ging es schlagartig hoch. Wir sind den Wind dann downwind abgelaufen und nach 10 Minuten war der Spuk auch schon wieder vorbei.

Eigentlich wollten wir in St. Pierre ganz im Nordwesten von Martinique vor Anker gehen. Aber als wir in der Bucht ankamen, mussten wir feststellen, dass der Schwell aus SSW, der uns schon in Roseau extrem hat schaukeln lassen, dort noch schlimmer war.

Also haben wir beschlossen, bis nach Fort de France weiter zu segeln. Obwohl auch nicht mehr viel mit Segeln war. Wir waren halt wieder im Lee der Insel und das altbekannte Spiel begann wieder.

Kurz vor Sonnenuntergang waren wir am Ziel. Vor der Marina in Fort de France fiel der Anker. Und es ist sooo herrlich ruhig hier. Kein Geschaukel ? Am nächsten Morgen kam allerdings ein Boot von der Marina zu uns und meinte, dass Ankern hier nicht erlaubt sei, wir aber eine Ankerboje nehmen könnten.

Wir sind hier aus drei Gründen:

1. Diese Marina ist sehr günstig und wir wollen AVALON hier für einige Wochen lassen, wenn wir im Dezember nach Deutschland fliegen.

2. Decathlon ist von hier nicht weit und wir wollten uns nach neuen Fahrrädern umschauen.

3. Hier in der Hauptstadt ist die Chance, einen geeigneten Computer-Laden zu finden, der meine Daten wieder herstellen kann und auf einen neuen Laptop zu kopieren, sehr gut.

Also haben wir uns heute morgen an eine Boje gelegt (6 EUR pro Tag inkl. Duschen etc. ist wirklich günstig), uns in der Marina angemeldet und ein Taxi geordert. Als erstes zum Computer-Laden. Das war wegen Verständigungsproblemen aber gar nicht so einfach. Es ist mit den Franzosen aber auch wirklich schwierig, weil so gut, wie niemand, Englisch spricht. Aber Dank Tante Google’s Übersetzer sind wir dann doch klar gekommen. Morgen können wir den neuen Laptop mit den alten Daten abholen. Das Taxi hatte gewartet und uns dann zum Decathlon gefahren. Wow, das ist der größte Decathlon, den wir je gesehen haben. Und unser Glück war auch noch, dass sie Klappfahrräder 25% günstiger hatten, weil es ein Auslaufmodell ist. Da haben wir dann zugeschlagen und sind mit den neuen Rädern auch gleich wieder zurück zum Hafen gefahren. Fahren sich gut ?

Und dann haben wir nach 4,5 Monaten mal wieder richtig geduscht. Jetzt nicht falsch verstehen. Es ist nicht so, dass wir seit 4,5 Monaten nicht geduscht hätten. Aber da Süßwasser ein sehr kostbares Gut bei uns an Bord ist, fällt Duschen meist sehr kurz aus. Und heute konnten wir mal wieder hemmungslos laufen lassen. Und da es gerade sehr heiß und schwül ist, unser Bordwasser mindestens 30 Grad hat, haben wir bestimmt 20 Minuten „kalt“ geduscht. Herrlich!!!

Was allerdings nicht so herrlich war, war der Anblick im Spiegel. Ich habe festgestellt, dass mein Arsch weg ist. Und auch diverse andere Muskeln verkümmert sind. Ist ja auch kein Wunder, wenn man sich den ganzen Tag quasi nicht mehr bewegt.

Ich habe früher viel Sport gemacht. Squash, Beachvolleyball oder Fitnessstudio. Aber seit dem Corona-Mist war ja eh schon viel runtergefahren und unsere Reise trägt auch nicht viel zur Fitness bei.

Wir haben nun beschlossen, jeden Tag 10 Minuten Fitness an Bord zu machen, damit wir nicht ganz verschwinden.

Alles in allem war es ein erfolgreicher, wenn auch teurer Tag. 1.300,- EUR, die natürlich nicht geplant waren, sind mal wieder flöten ?

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