Grenada erster Teil

Seit ein paar Tagen sind wir im Süden von Grenada. Viele verbringen hier die Hurricane Saison. Darum haben wir schon viele Boote wieder getroffen, die wir unterwegs kennen gelernt haben. U.a. auch die AMELIJA und die DILLY-DALLY. Aber auch neue, nette Crews kennen gelernt. Sogar noch einen ehemaligen Kollegen. Hier hat sich eine große, nette Community gebildet. Das ist schön. Denn wir hängen hier die nächsten Wochen erst mal fest, weil wir auf eine Lieferung aus Deutschland warten. Der Hochdruckboden von unserem neuen Dinghi ist schon kaputt und auch nicht mehr reparabel. Darum bekommen wir einen neuen. Aber wann genau er hier ankommt, ist unklar.

Jedenfalls hatten wir schon einige schöne Abende hier. Denn im Gegensatz zu anderen Inseln sind die Preise hier deutlich niedriger. Da kann man dann auch mal wieder öfter in eine Bar gehen, ohne dass es beim Bezahlen schmerzt.

Immer sonntags trifft man sich auf der kleine Insel Hog Island, die sich zwei Buchten weiter befindet. Einen Teil der Strecke laufen wir zu Fuß und den anderen Teil fährt uns das Wassertaxi. Es ist sehr schön dort, zwei kleine Bars und viele Segler. Und, wieder neue Leute kennen gelernt.

U.a Irene. Irene kommt aus Österreich und ist Tierärztin. Sie saß bei uns am Tisch und hatte ein ca. 5 Wochen altes Katzenbaby auf dem Arm. Sie hatte es vor einer Woche in einem desolaten Zustand am Straßenrand gefunden und seitdem aufgepeppelt. Nur leider fliegt sie am nächsten Tag nach Hause und kann die kleine nicht mitnehmen. Darum hat sie ein neues Zuhause für den Zwerg gesucht. Wir haben mal gesagt, dass wir uns eine Bordkatze vorstellen könnten. Allerdings haben wir nicht aktiv gesucht, sondern nur, wenn es sich ergibt. Zack, und das war’s. Und nun haben wir also eine Bordkatze. Wir haben sie Lija getauft und peppeln sie nun weiter auf. Sie ist aber schon wieder gut drauf, hat Appetit und spielt auch schon. Selbst auf das improvisierte Klo geht sie. Wir glauben, sie ist ziemlich schlau.

Am 20. Juni 2023 kündigt sich der erste tropische Sturm vom Atlantik herangezogen an. Allerdings sind wohl hauptsächlich Martinique und St. Lucia betroffen. Lustig wird das bei angekündigten Böen bis 60 kn bestimmt nicht. Wir hier unten in Grenada werden davon aber wohl nicht viel merken. Besser ist das auch nicht.

Lija hat gleich in der ersten Nacht unser Bett erobert und immer den Körperkontakt gesucht. Wir glauben, sie ist angekommen. Und sie ist fidel und neugierig. So, wie Katzen nun mal sind, wenn es ihnen gut geht. Sie hat von einem auf den anderen Tag schon 20 g zugenommen. Wir sind zuversichtlich, werden aber trotzdem die Tage noch mal den Tierarzt besuchen.

25. Juni 2023 hatten wir wieder einen sehr schönen Tag. Vor ca. 9 Wochen haben wir auf Barbuda beim Lobster-BBQ Michael und Nina aus der Schweiz mit ihrer SERENDIPITY IV kennengelernt und waren am nächsten Tag bei ihnen eingeladen. Es war ein langer und sehr netter Abend. Nun liegen die beiden in der Nachbarbucht und wir hatten uns heute in St. George’s zum Mittag verabredet.

Lija hat sich in den letzten Tagen soooo gut entwickelt, dass wir es wagen wollten, sie mal ein paar Stunden alleine an Bord zu lassen.

Also haben wir uns mit dem Bus auf den Weg nach St. George’s gemacht. Neun Kilometer sind es bis dahin. Nun kann man Busse auf Grenada nicht mit Bussen in Deutschland vergleichen. Denn Busse sind es eigentlich nicht. Sondern Mini-Vans. Und die fahren permanent durch die Gegend. Es gibt zwar sowas, wie Bushaltestellen, ist aber egal. Man kann überall zu- bzw. aussteigen. Und die Preisgestaltung ist auch interessant. Denn es kostet 2,50 EC-Dollar (85 EUR Cent) Ist aber egal, ob man 500 Meter oder 15 km mitfährt.

Michael und Nina hatten noch ein anderes Pärchen mitgebracht, die sie bei der ARC kennengelernt hatten. Wir haben sehr nett gegessen und viel gelacht. Es war ein super schöner Nachmittag.

Und auch Lija hat es gut überstanden. Sie hat sich wohl in Navigation geübt. Muss anstrengend gewesen sein. Denn sie ist doch glatt auf dem Navi-Tisch eingeschlafen.

Wir schauen zu, wie Lija wächst und gedeiht. Und das macht sie sehr gut. Schon Wahnsinn, wie sie sich in den 12 Tagen, die sie nun bereits bei uns ist, entwickelt hat.

Wir mit ihr beim Tierarzt. Wir hatten uns etwas Sorgen gemacht, wie sie das so finden wird. Aber die Sorge war unbegründet. Die Fahrt mit dem Dinghi war ihr nicht so geheuer. Aber danach hat sie auf dem Weg zur Tierklinik im Körbchen geschlafen. Und auch beim Doc war sie total entspannt. Die Ärztin und Helferin waren super lieb mit ihr und Lija hat alle Untersuchungen und selbst die Impfspritze klaglos hingenommen. Und eine Wurmkur wurde auch gleich gemacht. Nach der Impfung war sie erstmal einen Tag platt und hat fast nur geschlafen. Aber danach e dreht sie wieder richtig auf. In vier Wochen bekommt sie dann die zweite Impfung und den Chip.

Dann können wir weiter…

5. Juli 2023 war ein Erfolgstag.

Ich weiß gar nicht, ob ich darüber berichtet hatte (ist ja auch schon drei Monate her), dass unser Hochdruckboden vom Dinghi undicht war, weil sich eine Klebung gelöst hatte. Und zwar an einer Stelle, wo man ganz schlecht kleben kann. Wir haben es drei mal versucht, aber ganz dicht bekommen haben wir es nicht mehr. So mussten wir alle 10 Minuten nachpumpen. Nach langen Diskussionen mit dem Verkäufer, hat er sich bereit erklärt, einen neuen Boden hierher zu schicken. Der erste Versuch ist in die Hose gegangen. Er sollte nach Martinique geliefert werden, ist aber in die Dominikanische Republik gegangen und dann als „unzustellbar“ zurück nach Deutschland geschickt worden.

An dieser Stelle ein „Herzlichen Glückwunsch DHL“.

Dann der zweite Versuch. Hier nach Grenada. Und diesmal hat es geklappt. Wir haben ihn gestern bei der örtlichen Post abgeholt und umgehend eingebaut. Endlich kein nerviges Pumpen mehr. Mal sehen, wie lange er diesmal dicht bleibt.

Abends waren wir in der Marina Bar zum Bingo. Ja, Ihr habt richtig gehört. BINGO! Wenn uns jemand vor zwei Jahren erzählt hätte, dass wir mal auf Grenada Bingo spielen würden, hätten wir ihm einen Vogel gezeigt. Aber, was tut man nicht alles, wenn man hier festhängt und nicht viel zu tun hat? Außerdem waren noch die DILLY DALLY und die MAKAMAE dabei. War schon irgendwie lustig. Bingo ist hier so eine Art Volkssport. Darum waren überwiegend Einheimische anwesend. Lustig sind auch die Preise. Es gibt zwar auch Bares oder Bar-Gutscheine. Aber auch lebende Tiere. Schweine, Ziegen oder Schafe. Hintergrund ist der, dass hier fast jeder ein kleines Haus mit Garten hat. Und da werden viele Nutztiere gehalten. Gott sei Dank haben wir nicht gewonnen. Eine Katze an Bord ist ja ok. Aber ein Schwein? Oder eine Ziege? Das würde eindeutig zu weit führen.

Am 20. Juli 2023 haben wir uns mal ein paar Tage in die Nachbarbucht verholt. Man braucht ja auch mal ein Tapetenwechsel. Die Bucht ist zwar nicht besonders interessant, hatte aber einen großen Vorteil. Schon seit längerem suchen wir Stoff, um Abdeckungen für die Luken zu bauen. Jetzt in der Regenzeit müssen wir immer alles zumachen. Und dann haben wir kaum Luft im Boot. Bisher waren wir nicht fündig geworden. Dann haben wir in Woburn einen Segelmacher entdeckt, sind hingegangen und haben nach altem Segeltuch gefragt. Die Segelmacherin fragte sofort, ob wir uns Abdeckungen bauen wollen. Bingo! Dann kramte sie ein altes Segel aus dem Schrank, wo schon ein Stück abgeschnitten war. Davon könnten wir auch was haben. Perfekt. Sie hat uns dann nach unseren Wünschen ein Stück abgeschnitten, es uns in die Hand gedrückt und uns viel Erfolg gewünscht. Wie, das war’s? Und Geld? Nö, wollte sie nicht. Wow, das hätten wir nicht erwartet. Toll! Wir haben dann ausgemessen, sind an Land gefahren und haben zugeschnitten. Einschlagösen hatten wir sowieso an Bord und fertig war unsere Abdeckung. Nun können wir bei Regen die Luke offen lassen und haben trotzdem noch Durchzug im Boot.

Es ist hier auf Grenada eine große und tolle Community. Und es gibt auch viele Veranstaltungen. Eine davon ist der Dinghi Poker Run. Und der war am 23. Juli 2023. Und das läuft folgendermaßen:

Man zahlt 25 ECD (ca. 8 EUR) Startgeld. Dann fährt man mit dem Dinghi 5 Stationen an (vier Bars und ein Schiff) und zieht dort jeweils eine Pokerkarte. Somit hat man dann eine Hand. Dann fährt man wieder in die Ausgangsbar zurück und dort werden dann die Blätter ausgewertet. Die 10 besten Blätter bekommen einen Preis. Das beste daran ist allerdings, das 25 % der Einnahmen an die örtliche Seglerjugend gehen. Das wollten wir natürlich unterstützen. Michi, ein Segler aus München, hatte uns eingeladen, bei ihm mitzufahren. Das Angebot haben wir gerne angenommen und hatten einen wundervollen Nachmittag. Es hat viel Spaß gemacht und wir haben wieder viele neue und nette Menschen kennengelernt. Und sogar mit einer „Straße“ den 5. Preis gewonnen.

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